Pferdegeschichten....

auf dieser Seite werde ich kleine Geschichten und Berichte aus meinen Erfahrungen veröffentlichen.


Mein Pferd reagiert nur auf Druck! Was kann ich tun?

Hier möchte ich von einer Klientin (Namen geändert) und ihrem Pferd berichten, denn diese Situation kennen viele Pferdemenschen: In der Freiarbeit steht das Pferd nur schläfrig da und bewegt sich kein Stück und scheint nur abzuwarten bis Mensch einen Befehl gibt. Denn das ist gewohnt und darauf reagiert es auch gehorsam. Aber was kann ich tun um „Eigeninitiative“, „Motivation“ und „Aufgeschlossenheit“ beim Pferd zu fördern? Mit sehr verschlossenen oder gar „abgelöschten“ Pferden kann es ein langer Weg sein, denn die Pferde „wissen“ oft gar nicht was sie im Zusammensein mit dem Mensch „wollen könnten“, da sie ihr ganzes Leben nie danach gefragt wurden.

In diesem Fall hat sich das Pferd Nic binnen einer Trainingseinheit geöffnet und alle Verhaltensweisen gezeigt, die Tina sich so sehr gewünscht hatte: Nämlich, dass Nic sich motiviert führen lässt, sich freiwillig bewegt, schnuppert und wälzt.

Je mehr sich Tina entspannt und selber zugetraut hat, wurde auch Nic lockerer und interessierter.

Ein Beispiel: Tina ist zunächst zögerlich durch die Halle gelaufen, sich immer wieder nach Nic umblickend. Wir haben zusammen daran gearbeitet, dass sie ihren Weg geht und ganz bei sich ankommt. Dass sie die Schritte, das Tempo und die Richtung so wählt wie es für sie stimmig ist, so dass Lebendigkeit und Freude in ihr entsteht. Nach einer halben Runde „hinterher schauen“, ist Nic entschlossenen Schrittes losgelaufen und hat sich Tina angeschlossen.

Was kannst du konkret tun? Hier ein paar Anregungen:

Das Zuhören und Antworten – Spiel: Um mehr und mehr in einen lebendigen und motivierten Austausch mit dem Pferd zu kommen, ist es als erster Schritt wichtig, ihm zuhören zu lernen und ihm dann zu "antworten" als Signal, dass du dein Pferd  verstanden hast. So wird es immer mehr aus sich herauskommen und merken, dass es schön und willkommen ist, wenn es sich ausdrückt. Pferde kommunizieren ständig - sie rechnen nur irgendwann nicht mehr damit, dass ein Mensch ihnen zuhört und sie versteht. Wichtig dabei: Ein "Nein" ist auch eine willkommene Antwort - keine persönliche Ablehnung!

Integriere das "Zuhören- und Antworten-Spiel" einfach immer wieder bewusst in alle Alltagshandlungen wie zum Beispiel das Putzen. Achte dabei immer darauf was dein Pferd dir mitteilt: Mag es diese Stelle nicht, möchte es lockerer oder fester gestriegelt werden? Mag es, dass du an einer Stelle länger verweilst? Reagiere darauf und gehe auf dein Pferd ein.

Dir selber Zuhören oder „verlange von deinem Pferd nicht das tun was du selbst gerne wärst, aber nicht bist“:  Wenn dir bei deinem Pferd ein Verhalten auffällt, das du nicht einordnen kannst, frage dich: was ist gerade bei mir? Habe ich z.B. zögerliche Gedanken während ich mir von meinem Pferd einen zügigen Schritt wünsche? Pferde sind perfekte Lehrer – ein Pferd macht dich aufmerksam und zeigt dir deutlich was es wie braucht, wenn du ihm und dadurch dir zuhörst!

Ein Beispiel: Wenn du Unsicherheit spürst, kannst du deinem Pferd natürlich keine Sicherheit (z.B. im Straßenverkehr) vermitteln. Macht nichts! Eingestehen - authentisch bleiben und einen Rahmen schaffen (z.B. Halle) in dem du dich sicher fühlst. Überfordere dich und dein Pferd nicht - gehe langsam an alles heran. Sei dabei geduldig und nachsichtig!

Noch ein Beispiel: Sei ehrlich zu dir selber – bist du klar und entschlossen? Wenn du klar hast, was du willst, kann dein Pferd einsteigen und mitmachen. Wenn du unentschlossen bist, trifft es seine eigenen Entscheidungen - was man ihm nicht vorwerfen kann, denn das ist Überlebensstrategie.

Auch wenn von Außen betrachtet nicht viel passiert, ist jedes Zusammensein eine Entdeckungsreise in die Welt der Pferde.... und in deine eigene Welt/ Persönlichkeit...!

Ich wünsche euch ganz viel Freude, Neugier und Geduld auf Eurem Weg!

Nach ein paar Wochen kam diese Nachricht von Tina:

Ja, mit Nic hat sich einiges geändert, er ist mittlerweile sehr viel aufgeschlossener und agiler. … . Bei mir hat sich auch einiges verändert ich bin selbstbewusster geworden und ich habe jetzt das Gefühl er fühlt sich bei mir wohl. Er kommt jetzt regelmässig zu mir aus der Box gelaufen und ist meistens beim Putzen ganz entspannt. Ich hab mittlerweile auch ein Gefühl dafür was er mag. Neulich hat er sich in der Longierhalle nach einem entspannten Spaziergang 2xgewälzt!!! Seine Atmung ist momentan auch völlig normal, alles richtig toll!

 

Hufspur-Coaching
pferdegestützte & systemische Coachings